Silvia Billeter

ein Text von
Daniela Hodrová

wesenhaft Unabgeschlossenen und Räumlichen, entgegen seiner Natur, zu einem flachen Bild wird.

Nicht nur dieses Einsperren ins Glas, wodurch für den Betrachter die Räumlichkeit verloren geht oder doch zumindest unterdrückt wird - ebenso wie die durch Berührung erfahrbare “Materialität” - sondern auch die Wahl eines konstanten Hintergrundes tut diesen grafischen Objekten, was die Arbeiten von Silvia Billeter eigentlich sind, Gewalt an. Einen ganz eigenen Ausdruck gibt ihnen auch ihre Verwandlung vor dem jeweils gewählten Hintergrund - auch in diesem Sinn ist das Werk in der Phase vor der Ausstellung “offen”, “unvollendet”, sozusagen vielfältig, es existiert nur in der Form seiner Varianten, als Vielzahl möglicher Werke, als etwas, was sich ständig wandelt, sich entzieht; ungewiss, und doch stets erinnernd und dadurch ausdauernd.

In der Geschichte der Bildenden Kunst finden wir seit langem das Phänomen der Schichtung, auf dem z.B. die Collage beruht, und auch den Effekt des durchscheinenden Lichts im Glasfenster. In der Collage korrespondiert die Heterogenität der Wirklichkeit, aber die Schichtung ist nicht wichtig als Vorgang. Im Kirchenfenster ist das von innen wie aussen erleuchtete Bild auf dem Glas Ausdruck seiner Transzendenz, aber der Effekt dieses Durch-Leuchtens ist, wenn auch einberechnet, an der Erschaffung der Arbeit unbeteiligt. Das Phänomen der Durchsichtigkeit, mit dem Architektur, Bühnenbild, Laterna Magica oder Film arbeiten, ist jedoch etwas ganz Anderes als dieses Durch-Scheinen und es hat, einmal abgesehen von den erzielten Effekten, soweit ich